Halb auf dem Baum

Orginaltitel: Halfway up the Tree

von Sir Peter Ustinov


Turbulente Komödie über den Generationenkonflikt

Deutsche Uraufführung: 20.03 1967 im Schloßpark-Theater, Berlin

Im Jahr 1967 kehrt General Sir Mallalieu St. John Fitzbuttress von seinem langjährigen Auslandsposten zurück, wo er wie er sagt gegen „die Britische Regierung" kämpfte. Zu Hause erklärt ihm seine verzweifelte Frau Doris, dass sich während seiner Abwesenheit einiges geändert hat. Sein Sohn Robert flog wegen seines losen Mundwerks aus der Universität und hat eine Freundin mit sehr männlichen Körpermerkmalen. Seine Tochter Judy ist schwanger und hat keine Ahnung, wer der Vater ist. Beide genießen ihr Leben als „Hippie". Sie werfen ihrem Vater vor, er repräsentiere all das, was junge Menschen krank mache und dass er zu einer veralteten Generation gehöre. Erstaunlicherweise hält er die Proteste der Jugend für berechtigt, ihre Freiheit aber nur für Egoismus und Befriedigung der eigenen Lust und Bequemlichkeit. Er verlässt das Haus, um über alles nachzudenken. Seine Kinder sind verwirrt und seine Gattin unglücklich.

Einige Wochen später erwischt Lady Fitzbuttress Robert in der Nacht auf dem Wohnzimmerteppich mit Lesley, wie sie zunächst glaubt. Nachdem die Täter wieder angezogen sind und das Licht angemacht wird, stellt sich heraus dass sich Robert mit dem 17-jährigen, norwegischen Aupairmädchen Helga vergnügt hat. Lady Fitzbuttress ist entsetzt, da sie die Verantwortung für Helga hat. Ihr Entsetzten steigert sich, als General Fitzbutress in Landstreicherkluft, Bart und langen Haaren auftaucht, um seine Orden für ein Regimentstreffen  abzuholen.  Judy kommt dazu, um für Ruhe zu sorgen, da ihr inzwischen geborenes Kind nicht schlafen kann. Sie ist sichtlich von den Mutterpflichten genervt. Als dann alle gegangen sind, kommt Tiny, ein Freund der Familie ins Haus. Wie sich herausstellt, hat er, obwohl selbst verheiratet, schon lange ein Verhältnis mit Lady Fitzbuttress. 

Einige Monate später hat sich die Situation gewandelt. General Fitzbuttress lebt inzwischen auf einem Baum in seinem Garten und baut dort ein Baumhaus. Niemand konnte in überreden, wieder in die Gesellschaft zurückzukehren. Im Gegenteil, einige der hohen Persönlichkeiten, die mit ihm gesprochen haben, leben jetzt auch auf Bäumen. Der eigens aus Wien eingeflogene Psychiater lebt jetzt in einem Brunnenschacht, da er chronische Höhenangst hat. Zur Freude von  Lady Fitzbuttress sind aber wenigstens die Kinder wieder "normal". Es findet eine Doppelhochzeit von Robert und Helga, die sichtlich schwanger ist und Basil und Judy statt. Judy hat Basil weiß gemacht, er sei der Vater des ersten Kindes und ist anscheinend wieder schwanger.

Dann hat der Vikar seinen großen Auftritt, ein Mann mit dem Lächeln gewisser Raubfische. Er hält der Familie, die ja so viele dunkle Flecke hat eine Predigt: "Sex sollte uns also wie der Weihnachtspudding erscheinen und nicht wie Porige jeden Tag serviert werden." In diese Szene platzt der General nur mit einem M'Dolo bekleidet, ein paar Stücken Rinde, die die Scham bedecken. Dazu kommt Tiny der endlich den Platz an der Seite seiner geliebten Doris (Lady Fitzbuttress) einnehmen will. Der Vikar fragt daraufhin: "Gibt es hier Dinge, die ich wissen sollte?" Worauf der General meint: "Hier gibt es vor allem Dinge, die sie nicht wissen sollten!" und seine Abrechnung hält. Helga wäre doch unübersehbar schwanger und Judy seine Tochter eine Lügnerin, wenn sie behauptet, Basil sei der Vater ihres Kindes. Und zu Robert wäre zu sagen, dass er 11 Monate nach der Gefangenname des Generals geboren wäre. Robert und Tiny entnehmen dieser Nachricht, dass sie Vater und Sohn sind, aber der General muss sie enttäuschen: "Tiny, du kamst damals mit mir in Gefangenschaft." Das Chaos ist perfekt. Der Vikar weiß nicht, was er tun soll. Der General überredet ihn, alle in die Kirche zu verfrachten und so schnell wie möglich zu verheiraten, denn er könne nicht wissen, was für "Leichen" andere Familien im Keller haben. 

Nachdem alle zur Hochzeit gegangen sind, erkundigt sich Tiny, ob er auch auf einem Baum leben könnte. Der General meint, das wäre kein Problem, aber er müssen zugeben, dass das Leben auf dem Baum nicht so toll sei, wie er behaupte. Es gäbe Dinge, die er vermisse, wie Whiskey oder eine gute Zigarre.

"So hoch man auch steigt, im Geist ist man doch nur halb auf dem Baum"

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zuletzt geändert am 4. November 1999

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