Das Haus in Montevideo

von Curt Goetz


Komödie im alten Stil über Moral, Versuchung und Belohnung der Tugend

Uraufführung: 1945 in New York

Deutsche Erstaufführung: 27.10.1950  im Renaissance-Theater, Berlin

Professor Dr. Traugott Hermann Nägler ist ein überaus moralischer Gymnasiallehrer für Germanistik und tote Sprachen und lebt mit seiner Frau Marianne und 12 Kindern in einem beschaulichen deutschen Städtchen. Der Pastor bringt der Familie die Nachricht vom Tod der Schwester des Professors, die vor Jahrzehnten auf sein Betreiben wegen der Geburt eines unehelichen Kindes von der Familie verstoßen wurde und ins Ausland gegangen war. In ihrem Testament hat sie seine älteste Tochter Atlanta mit Teilen ihrer Liegenschaften in Montevideo bedacht. Der Professor lehnt das Testament aus moralischen Gründen ab. Mit vereinten Kräften gelingt es dem Pastor, dem Bürgermeister und der Frau des Professors ihn umzustimmen. Der Professor, Tochter Atlanta und der Pastor reisen nach Montevideo, um das Erbe anzutreten.

Dort angekommen wundert sich der Professor über die vielen jungen Mädchen im Haus und schließt aus zweideutigen Antworten der Hausverwalterin Madame de la Rocco, dass es sich um ein Bordell handelt. Empört verlässt er mit Atlanta die Villa. Der Pastor schafft durch Nachfragen Klarheit und rügt die schmutzige Phantasie des Professors. Die Schwester hat unter dem Namen Maria  Machado Karriere als Sängerin gemacht und große Teile ihres Vermögens in eine Stiftung zum Schutz alleinstehender Mädchen und lediger Mütter  angelegt. Diese Stiftung soll auch das hinterlassene Bargeld im Wert von 750 000 Dollar erhalten, es sei den, es wiederholt sich "eine Tragödie wie  die meine am trauten Herde meines tugendhaften Bruders, Professor Doktor Traugott Hermann Nägler". Dann soll die Mutter des unehelichen Kindes die Summe erhalten. Diese Klausel ist zeitlich auf ein Jahr begrenzt.

Als der heimlich nach Montevideo gereiste Freund Atlantas Herbert beim Professor um die Hand Atlantas anhält, wird der im Gedanken an das Geld und die Erwartungen, die alle in der Heimat haben, innerlich wankend. Aber Herbert versteht seine wagen Andeutungen, Atlanta zuerst zu schwängern und erst dann zu heiraten nicht. Schließlich kommt der Professor zur Besinnung und zwingt Herbert, ihm eine Ohrfeige zu geben. Danach erklärt er dem verstörten Bewerber, dass er die "Werbung in wohlwollende Erwägung ziehen" wird.

Wieder zu Hause erklärt der Professor seiner Frau, dass das Erbe kein Geld beinhaltet und die Stadt, die seine Rückkehr groß gefeiert hat, sich wieder anderen Helden zuwenden wird. Ungeachtet dessen will Atlanta wie  ihre Eltern auf dem Schiff Atlanta ihrem Herbert das Ja-Wort geben. Als Frau Nägler die Karten abholen will, wird ihr erklärt, dass die Kinder nicht auf der Atlanta heiraten können, da das Schiff um 27 cm zu klein ist und der Kapitän deshalb nicht das Recht hat Ehen zu schließen. Da auch alle je auf der MS Atlanta geschlossenen Ehen ungültig sind, hat der Professor 17 Jahre in wilder Ehe gelebt. Ausgelassen stellen sie fest, dass die Frau des Professors Anspruch auf das Geld hat, da sie "am trauten Herde des Professors 12 unehelichen Kindern das Leben geschenkt hat".

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zuletzt geändert am 4. November 1999

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